Schulen als Orte der Kirche

  • Schule und Pastoral | 30.01.2017

Schulen sind Lebensräume - das gilt für die Erzbischöflichen Pater-Rupert-Mayer-Tagesheimschulen schon seit Jahrzehnten in umfassender Weise. Das kirchliche Schulzentrum im bayerischen Pullach umfasst einen Kindergarten, eine Grundschule, eine Haupt- und Realschule sowie ein Gymnasium. Die insgesamt rund 1.200 Kinder und Jugendlichen sollen dort ihren Glauben auch im Alltag leben können.

Die Anfänge

Der Kindergarten und die verschiedenen Schulen des Zentrums wurden nach dem Zweiten Weltkrieg gegründet. Von Anfang an waren sie als Ganztagsangebote angelegt. Das sollte vor allem Frauen helfen, deren Männer im Krieg gefallen waren und die allein für den Unterhalt der Familie sorgen mussten. Mittlerweile werden qualitativ hochwertige Ganztagsangebote durch den gesellschaftlichen Wandel und veränderte Anforderungen an Bildungsangebote immer wichtiger. Viele Eltern nehmen lange Schulwege für ihre Kinder in Kauf - die Pullacher Tagesheimschulen sind über das Stadtgebiet Münchens hinaus beliebt.

Religion im Lebensraum Schule

Diese "Extremform" von Schule als Lebensraum hat dazu geführt, dass religiöses Leben an den Pater-Rupert-Mayer-Schulen bis heute einen hohen Stellenwert hat. Seelsorgeangebote und Sakramentenkatechese werden seit der Gründung in der Schule angeboten, da die Schüler aufgrund des weiten Einzugsgebietes und der Ganztagsbetreuung die Angebote der Heimatpfarreien am Nachmittag nicht nutzen konnten.

Das ist geblieben und unter dem Vorzeichen der Schulpastoral ausgeweitet worden. Das Konzept hat eine klare katholische Prägung, wird aber in ökumenischem Geist gelebt: Ein katholischer Geistlicher und eine evangelische Pfarrerin kümmern sich um die Schulseelsorge und -pastoral und geben an Realschule und Gymnasium Religionsunterricht. An der Grundschule werden sie durch eine Religionslehrkraft unterstützt.

Konkrete Angebote der Schulpastoral

Die Angebote der Schulpastoral sind vielfältig. Die Grundschulkinder bereiten sich zusammen auf die Erstkommunion vor und feiern sie gemeinsam in der Schulkirche. Rund 90 Prozent der katholischen Kinder an der Schule nehmen dieses Angebot wahr. Auch die Firmvorbereitung und die Firmung selbst finden in ähnlicher Weise statt. Daran nehmen etwa 70 Prozent der katholischen Kinder teil. Die evangelischen Schülerinnen und Schüler bereiten sich gemeinsam auf die Konfirmation vor. Immer wieder werden auch Kinder in der Kirche getauft. Manchmal lassen sich auch Ehemalige trauen. Für viele Schüler, die schon seit der Kindergartenzeit in Pullach sind, stellen die Tagesheimschulen eine religiöse Heimat dar. Aber auch für viele Eltern ist die Schule der einzige, mitunter aber intensive Kontakt mit Seelsorgeangeboten der Kirche.

Ein Beispiel: Das Gebet durch die Nacht

Fünfmal jährlich findet für die Schüler der achten Klassen ein Gebet durch die Nacht statt. Bei den Schülern sehr beliebt, kam auch bei den Eltern der Wunsch nach einem ähnlichen Angebot auf. An zwei Terminen im Jahr hat sich so ein eigenes Angebot für die ältere Zielgruppe entwickelt. Es ist ein Beispiel für eine immer wichtiger werdende Aufgabe Katholischer Schulen: Kristallisationspunkt religiösen Lebens zu sein und neben den Schülern auch die Eltern immer mehr in den Blick zu nehmen - gerade unter dem Aspekt der Pastoral. Besonders in Zeiten wie der Vorbereitung auf Erstkommunion oder Firmung sind Eltern aufgeschlossen für religöse Fragen.

© Erzbischöfliche Pater-Rupert-Mayer-Tagesheimschulen

Ausblick

Durch zunehmende Ganztagsangebote bleibt Schülern nur wenig Zeit für die Bindung an eine Heimatpfarrei. Auf diese Entwicklungen können Katholische Schulen positiv reagieren - der Ansatz der Pater-Rupert-Mayer-Tagesheimschulen ist eine Möglichkeit. Zusätzlich finden so auch viele Eltern über ihre Kinder wieder Kontakt zu einer Gemeinde. Angesichts dieser Entwicklungen dürfen verschiedene Orte der Kirche nicht gegeneinander ausgespielt werden. Jeder Ort, an dem Menschen für pastorale Angebote erreichbar sind, an dem pastorale Angebote für Menschen erreichbar sind, ist ein guter Ort der Kirche.

Von Sandra Krump und Maike Müller

Kontakt:

Erzbischöfliche Tagesheimschulen Pullach

Wolfratshauser Straße 30

82049 Pullach

Tel.: 089/744260

www.prmths.de/