Mertes: Lernen am besten, wenn wir lehren
Warum brauchen wir Katholische Schulen und Einrichtungen? Diese Frage stellte die Bundesvorsitzende der Katholischen Elternschaft Deutschlands (KED), Marie-Theres Kastner, zu Beginn der Veranstaltung in den Räumen der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Die Schule sei eine Möglichkeit, mit Jugendlichen in Kontakt zu treten, sagte Klaus Mertes als erster Redner der Runde. „Wir lernen am besten, wenn wir lehren“, erklärte der Direktor des Kollegs St. Blasien. Kirchliche Schulen unterschieden sich von nicht-kirchlichen Schulen vor allem darin, dass in ihnen gebetet werde, auch im interreligiösen Kontext. Kirchliche Schulen hätten damit eine große Chance, Jugendliche an die Grundzüge des Religiösen heranzuführen.
Jansen: Die Persönlichkeit des Kindes steht im Mittelpunkt
Der Geschäftsführer des Verbandes Katholischer Tageseinrichtungen für Kinder (KTK), Frank Jansen, betonte, es sei eine wichtige Aufgabe der Kirche, für junge Menschen Sorge zu tragen. Katholische Kindertagesstätten seien ein Gegenpol zu vielen gesellschaftlichen Erwartungen, die an Kinder herangetragen würden. In den rund 9.200 kirchlichen Kindertageseinrichtungen stehe die Persönlichkeit des Kindes im Mittelpunkt.
Verburg: Der Dialog mit Gott hat einen Stellenwert
Und dieses Konzept scheint zu funktionieren. Die Nachfrage übersteige das Angebot der Plätze, berichtete Winfried Verburg, Schulabteilungsleiter im Bistum Osnabrück. „Der Dialog mit Gott hat einen Stellenwert an unseren Schulen“, sagte Verburg. Das Bistum versuche an seinen Schulen die Pluralitätsfähigkeit unter Beweis zu stellen.
Jansen betonte zudem, es sei eine wichtige Aufgabe, sprachfähig zu sein und in den Einrichtungen ein Kernprofil zu entwickeln. „An einer kirchlichen Schule würde ich auch von einem Biologielehrer erwarten, dass er auf religiöse Fragen antworten kann“, ergänzte Mertes.
Katholisches Schulleben: Schülerin und Elternvertreter berichten
Im folgenden Veranstaltungsteil berichteten Ann-Kathrin Wonka, Schülerin an der Bischöflichen Marienschule in Münster, und Henrik Lesaar von der Gesamtelternvertretung in Hamburg von ihren Erfahrungen an Katholischen Schulen. Wonka erklärte, dass die Entscheidung für ihre Schule weniger mit dem Adjektiv „katholisch“ zusammenhing, als mit dem Wunsch, eine Mädchenschule zu besuchen. Besonders hob sie das Klima des Mariengymnasiums hervor: „Man steht nie wirklich allein da. Wenn man Unterstützung braucht, sei es Nachhilfe oder familiär, dann ist ein Lehrer da.“ Darüber hinaus beschrieb die Schülerin ihre Schulgemeinschaft als sehr offen. Neben Christen besuchen demnach auch Anhänger anderer Religionen und Konfessionslose das Gymnasium. Abschließend betonte Wonka, dass auch an einer Katholischen Schule die Leistung definitiv im Vordergrund stehe.
Einblicke in das katholische Schulleben aus Elternsicht gab Henrik Lesaar von der Gesamtelternvertretung in Hamburg. In den vergangenen Wochen habe sich vor allem Gemeinschaft gezeigt, sagte Lesaar mit Blick auf die Debatte um geplante Schulschließungen im Erzbistum Hamburg. „Vielen Eltern ist es wichtig, dass ihre Kinder in einem Umfeld christlicher Werte unterrichtet werden“, erklärte der Elternvertreter. Da seien Katholische Schulen wichtige Identifikationspunkte. In den Einrichtungen gelinge es, eine starke Verbindung zwischen Lehrern und Schülern herzustellen.
(mam)