Oh, wie schön war Panama! - Ein Reisebericht

  • Schule und Pastoral | 01.03.2019

Der Weltjugendtag führte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus aller Welt in diesem Jahr nach Panama. Auch Katharina, Barbara und Anastasia aus Fulda haben Mitte Januar ihre Koffer gepackt und sich auf den Weg zum Glaubensfest in Mittelamerika gemacht. Die Schülerinnen waren mit rund 50 anderen Orchestermitgliedern ihrer Schule, dem Marianum in Fulda, unterwegs. Was sie dort erlebt haben, wie sie von ihren Gastfamilien empfangen wurden und welche Momente ihnen besonders in Erinnerung bleiben werden, haben sie für uns in einem Reisebericht aufgeschrieben.

 

Wir, Anastasia (15), Barbara (15) und Katharina (16), haben uns am 16. Januar 2019 auf die Reise zum Weltjugendtag (WJT) nach Panama gemacht, um den Glauben in einer Gemeinschaft von vielen Jugendlichen zu erleben. Dabei wurde zwischendurch auch auf besondere Weise ein 16. Geburtstag gefeiert, sodass Anastasia am Ende der Fahrt nicht nur, wie wir, mit vielen neuen Erfahrungen und Eindrücken zurückgekommen ist, sondern auch um ein Lebensjahr älter.

 

© Privat; Die Reisegruppe des Marianum

 

Wir bereiteten uns schon in den Weihnachtsferien mit unserer Reisegruppe des Marianums, einer Realschule mit gymnasialer Oberstufe in Fulda, an der wir die 10. Klasse besuchen, vor. Da wir nicht nur als Pilger mitfuhren, sondern auch als Musiker, hatten wir etwa 30 Blasinstrumente sowie einen kleinen Chor von 14 Leuten mit dabei. Wir, die im Chor mitsangen, und auch die anderen Reisenden, kamen der lateinamerikanischen Kultur sehr nahe. Diese war fast allen von uns bisher unbekannt, da wir Lateinamerika zuvor noch nicht bereist hatten.  

Tage der Begegnung in Cuipo

Besonders die Tage der Begegnung in Cuipo führten uns die Unterschiede vor Augen. Nach einer anstrengenden Anreise über München, New Ark und Panama City kamen wir endlich in Cuipo, Diözese Colón-Kuna Yala an. Eine Menge von feiernden Leuten begrüßte uns dort, welche sich dann als unsere Gasteltern und Gastfamilien herausstellten. Bevor wir zu unseren Unterkünften gingen und schlafen konnten, galt es die ersten Verständigungsprobleme zu überwinden. Die dortigen Bewohner sprachen ausschließlich Spanisch und wir nur Deutsch. Doch mit der nötigen Geduld klappte auch dies. Die weitere Verständigung in den folgenden Tagen erfolgte entweder mit Hilfe eines Internetübersetzers oder durch die englische Übersetzung chilenischer Jugendlicher, die ebenfalls in Cuipo untergebracht waren. Dass die Lebensumstände nicht denen, des westlichen Standards entsprechen würden, war uns bewusst. Dass wir aber weder fließendes Wasser, noch eine richtige Toilette haben würden, überraschte uns dann doch. Der anfängliche Schock war durch die Müdigkeit schnell vergessen.

 

© Privat

 

Den nächsten Tag starteten wir in unseren Familien mit einem typischen panamaischen Frühstück, bestehend aus Maisbrei, gebackenen Bananen, Würstchen und Ingwertee. In den kommenden Tagen unternahmen wir eine kleine Wallfahrt durch den Ort, besuchten ein „beautiful place“ im Dschungel, spielten Fußball gegen Chile und Panama, tanzten und musizierten zusammen, feierten Gottesdienst miteinander und lernten natürlich auch die Kultur vor Ort kennen.

Highlights: Internationaler Gottesdienst und Party mit den Gastfamilien

In diesen Tagen hatten wir persönlich zwei Highlights. Zum einen feierten wir am Samstag den 21.01. mit den Gruppen aus aller Welt, die in der Diözese Colón untergebracht waren, einen Gottesdienst. Wir waren etwa 5.000 Personen. Es war für uns die erste Veranstaltung mit einer so großen Teilnehmerzahl. Wir waren von der Offenheit und Freundlichkeit der Menschen sehr fasziniert. Auch wenn wir nicht dieselbe Sprache sprechen konnten, verständigten wir uns irgendwie. Zum anderen war es der Heimatabend in unserem Dörfchen, bei dem wir mit dem Besten von „Queen“ die Stimmung zum Kochen brachten. Abgeschlossen wurde der Abend mit einem Feuerwerk. Jeder Abschied fällt schwer, so auch dieses Mal. Die Gastfamilien zeigten uns eindrucksvoll, mit wie wenig Dingen man leben kann. Schon nach dieser kurzen Zeit wurde uns bewusst, dass dies eine ganz besondere und außergewöhnliche Reise werden würde. Das Feeling des Weltjugendtags war deutlich zu spüren.

 

© Jérome Rommé - stock.adobe.com; Panamahüte

 

Auf nach Panama City: Willkommen in der Großstadt

Nach einer kurzen Weiterreise ins Landesinnere, erreichten wir Panama City. Auch dort waren wir in Gastfamilien untergebracht, die uns ebenfalls sehr freundlich aufnahmen. Doch zuerst bekamen wir unser Pilgerpaket. Dieses bestand aus einem Rucksack, einem WJT-Shirt, dem Pilgerausweis, einem Pilgerguide und einer Metro-Karte, mit der wir die komplette WJT-Woche frei mit Bus und Metro fahren konnten. Für die Verpflegung bekamen wir für alle drei Mahlzeiten sogenannte Essensmarken, die wir in bestimmten Fast-Food-Ketten, wie Subway, KFC oder ähnlichen Restaurants einlösen konnten.

In den neuen Gastfamilien angekommen, wurde uns schnell klar, dass die Lebensverhältnisse hier im Gegensatz zu den Vorherigen standen: vom Duschen in der Regentonne und dem Benutzen eines Plumpsklos hin zum Leben im modernen Hochhaus. Wir merkten deutlich, dass wir uns nicht mehr auf dem Land, sondern in einer Großstadt befanden. Die anfänglichen Kommunikationsprobleme lösten sich in Luft auf, da die meisten Gastfamilien Englisch oder sogar Deutsch sprachen.

Ein Mega-Gottesdienst direkt am Meer

Im Laufe der Woche besuchten wir den Panamakanal, gingen zu Katechesen und nahmen an gemeinsamen Gottesdiensten mit allen Weltjugendtagsteilnehmern an der Cinta Costera, eine mehrere Kilometer lange Promenade direkt am Meer, teil. Bei Großveranstaltungen, wie dieser, war das Zusammenspiel in der Gruppe von großer Bedeutung. Denn bei Massen von etwa 48.000 Menschen ist es eine große Herausforderung, seine Gruppe nicht aus den Augen zu verlieren. Diese Erfahrung war für uns Weltjugendtagsneulinge sehr wichtig, da das große Highlight noch bevorstand: die abendliche Vigil mit dem Papst, die Übernachtung im Freien und die am nächsten Tag folgende Abschlussmesse.

 

© S.G. Choi; Cinta Costera in Panama City

 

Am Samstagmorgen ging es dann endlich los. Dabei spürten wir die Vorfreude, aber auch die Ungewissheit über das, was auf uns zukommen würde. Der Weg bis zum Abschlussgelände, dem Metro Park, war anstrengend und heiß. Als wir nach etwa 5 ½ Stunden unsere Isomatten im Sektor A2 ausrollen konnten, waren wir sehr erleichtert.

Begegnung mit dem Papst und Übernachtung unter freiem Himmel

Gegen Abend begrüßten wir gemeinsam mit den anderen WJT-Teilnehmern aus aller Welt den Papst, mit dem wir anschließend die Vigil – ein nächtliches Gebet - feierten. Besonders beeindruckend dabei waren die fünf Minuten der Stille vor dem ausgesetzten Allerheiligsten. Denn zu welchem Zeitpunkt ist eine Menge von ca. 600.000 jungen Menschen schon einmal so leise?

Alles hat ein Ende: Wir sehen uns in Lissabon!

Auch dieser Tag ging mit vielen neuen Eindrücken irgendwann zu Ende. Doch die Nacht sollte nicht all zu lang andauern… Um 6 Uhr morgens weckte uns laute Musik und aus den Lautsprechern dröhnte eine Stimme: „Good morning, good morning, good morning, buenas dias, are you ready?“ Obwohl es noch dunkel war, sprangen unsere Nachbarn aus Brasilien direkt von ihren Isomatten und schlossen sich dem Morgenprogramm an. Gegen 7 Uhr setzten sich die Massen langsam aber sicher in Bewegung, damit wir etwa eine Stunde später Papst Franziskus empfangen konnten, mit dem wir dann die Abschlussmesse feierten. Die Hymne am Ende wurde wieder von allen kräftig mitgesungen, bevor der Veranstaltungsort des nächsten Weltjugendtages bekanntgeben wurde: In 2022 sehen wir uns dann in Portugal!

 

Von Katharina Schick, Barbara Hauschild und Anastasia Gutberlet

 

Was für uns bleibt vom Weltjugendtag:

  • Die Gastfreundschaft wird nicht nur uns, sondern wohl auch den anderen Pilgern im Gedächtnis bleiben. Besonders beeindruckenden war es zu sehen, mit wie viel Hingabe sich die Gastfamilien um uns kümmerten, obwohl sie selbst nicht viel hatten.
  • Die Begegnungen mit den Menschen werden uns immer bleiben, es waren vielleicht nur wenige Minuten in denen wir mit ihnen Kontakt hatten, aber es waren bleibende Erinnerungen. Besonders wenn wir unsere Tauschartikel im Nachhinein in den Händen halten, sind es zwar nur Gegenstände, aber für uns haben sie einen extrem hohen Wert.

  • Die Begegnung mit uns selbst wurde in einer Predigt in unserer Gemeinde erwähnt und das können wir jetzt auch sagen. Wir haben uns dort uns kennengelernt mit unseren Stärken und Schwächen, aber auch wie wir mit Dingen anders umgehen können.

  • Das Erlebnis den Glauben so groß feiern zu können in einer Kirche, die ein offenes Ohr für die Jugend hat und auch selbst sagt „die Jugend ist die Gegenwart“(Papst Franziskus) und „wir müssen auf die Jugend hören und nicht wissen was sie braucht“(Weihbischof Peters aus Trier).

  • Wir schätzen unsere Lebensverhältnisse in Deutschland mehr!

 

 

Kontakt:

Marianum - Realschule mit gymnasialer Oberstufe

Gebrüder-Grimm-Str. 1

36037 Fulda

Tel.: 0661/96912-0

www.marianum-fulda.de