„Ich möchte heute mit euch Kopfkino machen“, begrüßt Michael Grütering rund 80 Schülerinnen und Schüler, die sich am Montagmorgen im Mehrzweckraum der St. Anna-Schule in Wuppertal versammelt haben. Eigentlich steht für die Zehntklässler gerade Religionsunterricht auf dem Stundenplan. Doch an diesem Morgen lernen die Jugendlichen etwas über einen engagierten Lehrer, der sich über den Unterricht hinaus für seine Schülerinnen und Schüler eingesetzt hat. Die Schulstunde mit dem Pfarrer bildet den Auftakt zur Vorstellung von zwei Projekten, die das Leben und Wirken von Johann Gregor Breuer in den Blick nehmen.
Erster Gesellenverein Deutschlands
Der Elberfelder Katholik sei ein Beispiel dafür, dass Menschen etwas tun und selbst in die Hand nehmen können, erklärt Grütering, der auch im Vorstand der Wuppertaler Stiftung Seelsorge tätig ist. Neben seiner Arbeit als Pädagoge gründete Breuer in den 1940er Jahren mehrere Jungfrauen-, Mädchen- und Gesangsvereine sowie den ersten Gesellenverein Deutschlands, der den Grundstein für das spätere Kolpingwerk legte. „Breuer hatte Auswirkungen bis in die Politik hinein“, erklärt Grütering. Dennoch habe der engagierte Christ immer im Schatten von Adolph Kolping gestanden. Um die Arbeit des Elberfelder Lehrers zu würdigen, hat Grütering nun gemeinsam mit Christiane Radwan von momente-weitergeben.de aus Köln einen QR-Code zum Leben und Wirken Breuers entwickelt.
Erster QR-Code an Breuers Grab
Im Anschluss an die Schulstunde bringen die Schülerinnen und Schüler des katholischen Gymnasiums gemeinsam mit Lehrer Christoph Sänger, Michael Grütering und weiteren Vertretern der Stiftung Seelsorge die erste Plakette mit dem QR-Code am Grab von Johann Gregor Breuer an. Per Scan mit dem Smartphone können Interessierte dort nun jederzeit Informationen über den engagierten Katholiken abrufen. Auch an anderen Orten in Wuppertal soll der QR-Code in Zukunft noch angebracht werden.
Kalender-Projekt über Wuppertaler Persönlichkeiten
Parallel zu der Erstellung des QR-Codes hat die Geschichts-AG der St. Anna-Schule in den vergangenen Monaten einen Kalender angefertigt, der in jedem Monat eine wichtige Wuppertaler Persönlichkeit vorstellt. Neben Breuer sind darin unter anderem Else Lasker-Schüler und Bernhard Letterhaus zu finden. Christoph Sänger, Lehrer für Geschichte, Mathematik und katholische Religion, hat bereits bei zwei anderen QR-Code-Projekten über die Widerstandskämpfer Maria Husemann und Hans Carls mit Pfarrer Michael Grütering und der Stiftung Seelsorge in Wuppertal zusammengearbeitet. „Darüber hat sich dann auch die Möglichkeit ergeben, dass Pfarrer Grütering einen Vortrag über Johann Gregor Breuer für unsere Schüler hält“, erklärt Sänger.
Finanziert wurde das Kalender-Projekt von der Stiftung Seelsorge in Wuppertal sowie vom Stiftungszentrum des Erzbistums Köln. „Wir unterstützen es immer gerne, wenn junge Menschen sich mit Themen wie diesen befassen“, erklärt Stiftungsvorstand Grütering. Und auch mit seiner Schulstunde ist der Pfarrer zufrieden: „Breuer war derjenige, der die sozial-karitativen Verbände zusammenbrachte. Sein Wirken strahlte also weit über die Region hinaus. Wenn die Schüler das mitnehmen, ist das sehr schön.“
Von Maike Müller