Allerheiligen auf dem Stundenplan
In fünf der deutschen Bundesländer ist Allerheiligen ein gesetzlicher Feiertag. Da Niedersachsen nicht dazugehört, hat sich das Kollegium der Bonifatiusschule in Trägerschaft des Bistums Hildesheim etwas Besonderes für diesen Tag einfallen lassen. Das Feiertagsprogramm, für das die meisten Klassen eine Doppelstunde zur Verfügung hatten, begann mit einem gemeinsamen Frühstück in der Gruppe, wie die stellvertretende Schulleiterin Heike Heinemann-Ludwig berichtet. Parallel dazu besannen sich die Schülerinnen und Schüler gemeinsam auf das Allerheiligenfest: mit einem Gebet, einer kleinen Andacht, einer Kerzenmeditation oder einer Heiligenlegende.
© Heike Heinemann-Ludwig
Heilige als Vorbilder
Danach begaben sich die Jugendlichen selbst auf die Spuren der Heiligen, in ganz alltäglichen Bereichen. Die einen backten Kuchen oder schnitten Obst für einen fruchtigen Salat. Beides war für den Mittagstisch St. Michael bestimmt, mit dem die Oberschule schon lange zusammenarbeitet. Seit 1990 ist dieses Angebot der gleichnamigen Kirchengemeinde ein fester Bestandteil der sozialen Struktur in Göttingen. Obdachlose und Durchreisende bekommen dort täglich eine warme Mahlzeit.
Krippen und Weihnachtskarten
Andere Jungen und Mädchen zimmerten im Werkraum handgemachte Krippen, bastelten Weihnachtskarten oder falteten Papiersterne. Die unterschiedlichen Weihnachtsdekorationen sollen aber nicht die Schule verschönern, sondern dienen als Spende für die alljährlich stattfindende Aktion „Miteinander – Füreinander“ eines örtlichen Supermarktes. Neben anderen gemeinnützigen und kirchlichen Organisationen engagiert sich auch die Katholische Schule seit langem für die Aktion. Mit dem Erlös aus dem Verkauf der handgemachten Dekorationen, Holzarbeiten und Leckereien unterstützen die Organisatoren nach eigenen Angaben in Not geratene Menschen. Die genauen Aktionen für den Tag in der Oberschule hatten die Mädchen und Jungen im Vorfeld in der Gruppe und mit ihren Klassenleitungen entschieden.
© Heike Heinemann-Ludwig
Von der Allerheiligenrallye bis zum Nikolaustag
Ein besonderes Programm innerhalb des Unterrichts an katholischen Feiertagen wie Allerheiligen hat Tradition an der Bonifatiusschule im südniedersächsischen Göttingen. Nicht jedes Jahr, aber in gewisser Regelmäßigkeit findet an diesem Heiligengedenktag eine solche Aktion zur Besinnung auf den Glauben und die Hilfe für Bedürftige statt, wie Heinemann-Ludwig erklärt. Alternativ steht in manchen Jahren auch eine „Allerheiligenrallye“ auf dem Programm, bei der sich die Schülerinnen und Schüler der Oberschule auf die Suche nach Heiligen in Kirchen und im Stadtbild machen. Am 6. Dezember laden die Jugendlichen dann die Kinder der katholischen Grundschulen in der Stadt zu einem „Nikolaustag“ ein. Während die Kleinen mit den Großen Kekse backen und sich im Nussknack-Wettbewerb messen, lernen sie ganz nebenbei die potenzielle neue Schule kennen.
© Heike Heinemann-Ludwig
Über den Unterricht hinaus
Auf der „Bonifatiusschule II“, wie die Oberschule offiziell heißt, um sie von der als „Bonifatiusschule I“ benannten Grundschule zu unterscheiden, können sich die Schüler ab der fünften Klasse auf eine Berufsausbildung oder den Übergang auf das Gymnasium vorbereiten. Ein Angebot über den Unterricht hinaus gibt es aber nicht nur an besonderen Feiertagen an der offenen Ganztagsschule. Nach Unterrichtsschluss haben die Jugendlichen die Möglichkeit, mit einer Jugendleiterausbildung ihre Führungspersönlichkeit zu schulen oder als Streitschlichter gewaltlose Konfliktlösungen kennenzulernen und weiterzugeben.
Von Maike Müller