Das katholische Gnadenthal-Gymnasium, eine Schule mit musischem Schwerpunkt im bayerischen Ingolstadt, begab sich an einem Projekttag auf die Spuren von Martin Luther. „Es war ausdrücklicher Wunsch der Schulleitung, das Reformationsjubiläum an unserer Schule sichtbar zu machen“, berichtet Bernd Zitzl, Lehrer für evangelische Religion und Projektleiter. Die nahe gelegene evangelisch-lutherische Gemeinde St. Matthäus nutzte die Gelegenheit und lud die Mädchen und Jungen der achten Klassen in ihre Räume ein.
Gottesdienst und Theater
Der Projekttag begann mit einem ökumenischen Gottesdienst in der Kirche der Gemeinde St. Matthäus. Die Gestaltung übernahmen Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums unter der Leitung der an der Schule tätigen evangelischen und katholischen Geistlichen Pfarrer Martin Michaelis und Priester Reinhard Stadler. Zwei integrierte Theaterszenen zeigten Episoden aus Martin Luthers Leben, in denen er die Angst vor Gott überwindet und Vertrauen in dessen Güte fasst. Dies, so die Pfarrer, habe nichts mit den konfessionellen Kategorien katholisch oder evangelisch zu tun. Vielmehr sei es eine gemeinsame christliche Haltung, Ängste nicht zu schüren, sondern sie mit Gottes Hilfe im Glauben zu überwinden.
Luthers Leben als Kunst
Im Vorfeld des Projekttages hatten die Jugendlichen mit Hilfe der Kunsterzieher eine achtteilige Ausstellung zu Stationen in Luthers Leben erarbeitet. Nach dem Gottesdienst waren Teile davon im Gemeindehaus und in der Kirche zu sehen. Die Achtklässler besuchten die Stationen und erfuhren jeweils von Ihren Mitschülern mehr über die dargestellten Themen, zum Beispiel durch eine gespielte Hochzeit zwischen Martin Luther und seiner Frau Katharina von Bora.
© Martin Michaelis
Kirchengeschichte mit Humor
Nach einer Verpflegungspause hieß Dekanin Gabriele Schwarz die Mädchen und Jungen im Saal des in Ingolstadt ansässigen Dekanats willkommen. Dort sahen sie sich die Kabarett-Aufführung „Alles in Luther“ an. Die beiden Darsteller Karl-Heinz und Ruth Röhlin würdigten das Wirken des Reformators in humorvoller Weise. Gleichzeitig bescheinigten Sie ihm mit einem zwinkernden Auge aber auch mangelnde Toleranz: „Man kann Luther vieles vorwerfen, aber tolerant – nein, tolerant war er nicht.“
Anschließend waren die Achtklässler wieder am Zug. Unter der Anleitung von Diakon Sebastian Schäfer und seinem Team beteiligten sie sich an der Aktion „TourTür“ der Evangelischen Jugend. An verschiedenen Stationen formulierten sie Wünsche für die Kirche und die Welt. Die erarbeiteten Thesen und Schlagwörter nagelten sie anschließend an die „TourTür“. „Fröhlich“ und „modern“ wünschten sich die Jugendlichen ihre Kirche. In Bezug auf die Gesellschaft, war ihnen Toleranz besonders wichtig. Eine Andacht in der Kirche rundete den Vormittag ab.
(mam)