Leben auf zu großem Fuß

  • Werte und Verantwortung | 27.03.2017

Ein riesiger Fußabdruck ist seit einigen Monaten im bayerischen Königsdorf zu sehen. Mit dem rund 1.000 Quadratmeter großen Irrgarten aus Hecken wollen Schülerinnen des St.-Ursula-Gymnasiums in Lenggries auf den ökologischen Fußabdruck aufmerksam machen, den jeder Mensch auf der Erde hinterlässt. Für das Engagement in Sachen Umweltschutz wurde die Katholische Mädchenschule nun mit dem Deutschen Klimapreis der Allianz Umweltstiftung ausgezeichnet. Seit dem 24. März 2017 ist das Labyrinth für Besucher geöffnet.

 

Es ist ein Ökologie-Lehrpfad der besonderen Art: Ein Irrgarten mit zwei Meter hohen Buchenhecken, in dem an jeder Kreuzung eine Tafel mit Fragen zum bewussten Umgang mit der Umwelt wartet. Die richtigen Antworten führen von der Ferse des überdimensionierten Fußes in die Zehen. Dort steht die Bewahrung der Schöpfung im Mittelpunkt. Der Besucher sucht sich so im Labyrinth seinen Weg zu mehr Nachhaltigkeit im Alltag.

Planung und Umsetzung in zwei P-Seminaren

Seit zwei Jahren arbeiten die Schülerinnen unter der Leitung von Lehrerin Tamara Höcherl an ihrem Projekt. In einem ersten Praxis-Seminar im Jahr 2015 kümmerten sich die Mädchen um die Planung des Lehrpfades, Entwürfe für die Inhalte sowie die Finanzierung. Eine zweite Gruppe hat die Ideen dann im Sommer 2016 umgesetzt. Der offizielle Träger des Projekts ist die Vereinigung der Freunde der Hohenburger Schulen e.V. Die Kosten von rund 60.000 Euro trägt zur Hälfte das Bayerische Umweltministerium, wie das Erzbischöfliche Ordinariat München mitteilt. Der übrige Betrag decke sich durch Spenden und Erlöse aus schulischen Aktionen.

 

Schülerinnen und Besucher bei der Eröffnung © Tamara Höcherl

Messbarer Lebensstil

Mit dem Projekt greifen die Schülerinnen das Konzept des sogenannten "ökologischen Fußabdrucks" auf, das jedem Menschen die Fläche der Erde zuweist, die zur dauerhaften Aufrechterhaltung seines Lebensstils notwendig wäre. Besonders in den Industrieländern leben die Menschen auf zu großem Fuß. "Wir verbrauchen mehr Ressourcen, als uns bei der gerechten Aufteilung zuständen", heißt es auf der Website des Projektes. Laut des Hilfswerks "Brot für die Welt" lebt die Weltbevölkerung so, als ob sie 1,6 Erden hätte. Ein Leben auf Pump - auf Kosten der Natur.

Vorbild aus Österreich

Die Idee für das Projekt stammt aus dem Nationalpark Gesäuse in Österreich. Dort wurde ein solcher Ökologie-Lehrpfad in Form eines Fußes bereits 2012 eröffnet. Ziel der Gruppe um Seminarleiterin Tamara Höcherl ist es, Bewusstsein zu schaffen, sodass der individuelle ökologische Fußabdruck reduziert und eine nachhaltige Lebensweise etabliert werden kann. "Wir leben auf einer Erde, die so, wie wir sie kennen, nicht weiter bestehen kann, wenn die Menschen nicht erkennen, wie wir ihr mit scheinbar harmlosen Methoden schaden", erklärt Schülerin Kati ihre Motivation auf der Website des Labyrinths.

Auszeichnung mit Deutschem Klimapreis

Und auch Schulleiter Christoph Beck ist begeistert vom Engagement der Mädchen: "Ich freue mich, dass Schülerinnen unserer Schule dieses sensible Thema aufgreifen und uns vor Augen führen wollen, welchen Einfluss wir tatsächlich auf Gottes Erde haben und uns anregen, darüber nachzudenken, wie wir mit dieser Leihgabe umgehen." So viel Einsatz würdigte nun auch die Allianz Umweltstiftung und zeichnete das Projekt mit dem Deutschen Klimapreis aus. Die insgesamt fünf Hauptpreise sind jeweils mit 10.000 Euro dotiert. Die Auszeichnung wird am 22. Mai in Berlin verliehen.

Von Maike Müller

Kontakt:

St.-Ursula-Gymnasium

Schloss Hohenburg

83661 Lenggries

Tel.: 08042/97481-0

http://www.gymnasium.st-ursula.net/

 

Weitere Informationen zum Ökologie-Lehrpfad gibt es unter:

http://www.fussabdruck-koenigsdorf.de/