Motiviert durch das mittelfränkische Altmühltal als nach wie vor aktiver Schäfergegend haben die Schülerinnen und Schüler der Maria-Ward-Realschule eine Schäferwagenkirche gebaut. Was im Jahr des Glaubens als Projekt begann, fand drei Jahre später im Jahr der Barmherzigkeit seinen Abschluss: Nach unzähligen Arbeitsstunden konnte die "Kirche unterwegs" im Dezember 2015 eingeweiht werden.
Ein pastorales Projekt mit Heimatbezug
Die Planung und die Gesamtkoordination lag in den Händen der Schulpastoral der Maria-Ward-Realschule und des Referats Notfallseelsorge des Bischöflichen Ordinariats Eichstätt. Aber auch Polizei- und Einsatzseelsorge sowie die örtlichen Malteser packten mit an. Neben ehrenamtlichem Einsatz in der Freizeit arbeiteten die Realschülerinnen und -schüler auch in den Schulstunden an der Gestaltung der mobilen Kapelle. Auch zukünftig sollen Projekte zur Gestaltung des Wagens in den Unterricht integriert werden. Sogar die Partnerschule in Burundi schickte ein besticktes Altartuch als Geschenk.
Neue Formen von Kirche
Das Ergebnis der gemeinsamen Arbeit ist eine Kirche, die zu den Menschen kommt: In den Pausenhof ebenso wie auf ein Fußballfeld, zu einem Wortgottesdienst für Motorradfahrer oder bei Gottesdienstfeiern innerhalb der Bereitschaftspolizei.. Damit wird ein zentraler Gedanke deutlich: Der pastorale Raum ist keine geografische Größe, sondern eine soziale Konstruktion. Eine neue Sozialform von Kirche ist die Bewegung, die nicht mehr nur im "Kirchenraum" als geografischer Größe stattfindet, sondern sich durch Netzwerke und Bewegung auszeichnet - auch in der Schule. Die Schäferwagenkirche bewegt sich, bezieht sich auf das Leben der jungen Menschen, die in einer mobilen Welt groß werden, die Open-Air-Festivals - auch sakrale - lieben und durchaus die Kraft haben, selbst Rituale zu entwickeln oder einen sakralen Raum zu formatieren.
Inspirierende Schultradition
Das pastorale Projekt ist auch vom Motto der Schule inspiriert worden: "Den Wurzeln verbunden - für Neues offen". Ebenso passt Maria Ward als Patronin des katholischen Hauses zu dieser Idee. Die englische Ordensschwester engagierte sich im 16. und 17. Jahrhundert für eine bessere Bildung für Mädchen. Wesentlich für ihr Leben und die durch sie begründete Spiritualität ist das Unterwegs-Sein. Mit der Schäferwagenkirche greift die Schule Mobilität nicht nur als Aspekt der modernen Gesellschaft auf, sondern bezieht sich auch auf Mary Ward und den Gedanken des Pilgerns.
Die mobile Kirche steht nicht nur der Schulgemeinschaft zur Verfügung, sondern ganz unterschiedlichen Gruppen für Gottesdienste im Freien. Sie kommt zu allen, die mit ihr Gottesdienst feiern wollen - als Open-Air-Event, als ein Gotteslob unter freiem Himmel, ein "Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind".
Von Beate Trampert, Sr. Anna Jungbauer, Barbara Staudigl / mam