Katholische Schulen setzen Zeichen für den Frieden

  • Gemeinschaft in Vielfalt | 11.03.2022

Bomben, Flucht und Leid – der Krieg in der Ukraine erschüttert die Welt. Auch Kinder und Jugendliche berührt die Situation der Betroffenen, sie haben Fragen und machen sich Sorgen. An Katholischen Schulen in ganz Deutschland zeigen sich Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte und Mitarbeitende solidarisch mit den Menschen in der Ukraine. Schulseelsorgerinnen und -seelsorger bieten Gesprächsmöglichkeiten und gemeinsame Gebete an.

 

„Kommt der Krieg nun zu uns?“ „Meine Patentante ist schon auf dem Weg zu uns, 50 Stunden stand sie an der Grenze…“ Von diesen Äußerungen der Kinder der Bischöflichen Maria-Montessori-Grundschule Bautzen berichtet Schulseelsorgerin Steffi Hoffmann. "Es war ein seltsames Ankommen nach den Ferien: unbeschwerte Kinderfreude über das Wiedersehen der Freunde und zu Fasching gepaart mit Wut, Fragen und Sorgen rund um den Kriegsausbrauch in der Ukraine", resümiert sie. Alles durfte im Schulalltag seinen Platz haben. Dazu schrieben die Kinder ihren Wunsch nach Frieden auf Luftballons und ließen diese in den Himmel steigen.

Außerdem beschäftigten sich die Schülerinnen und Schüler mit der "Friedenstreppe", mit der die schulinternen Streitschlichter arbeiten. Diese "Friedenstreppe" wurde als Modell, wie Konflikte friedlich gelöst werden können, gut sichtbar aufgestellt. Mit dem Caritas-Schulzentrum Bautzen trafen sich die Grundschülerinnen mit ihrem Lehrpersonal, um gemeinsam zu singen, zu schweigen und zu beten - verbunden in der Sehnsucht nach Frieden.

 

 

Die schrecklichen Bilder aus der Ukraine beschäftigen auch die Schüler am Privaten Gymnasium Marienstatt. Sie haben ihren Wunsch nach Frieden mit einem lebendigen Zeichen ausgedrückt: Auf dem Sportplatz formte die Schulgemeinschaft ein großes Peace-Zeichen, welches in einem Video und Fotos auf der Schulhomepage zu sehen ist.

Gesprächsangebote und Friedensgebete am Gymnasium Marienstatt

Das Schulseelsorge-Team des katholischen Gymnasiums gibt den Jugendlichen derzeit mit verschiedenen Aktionen und Angeboten die Möglichkeit, Fragen zu stellen, zu beten, Farbe zu bekennen und Gesicht zu zeigen, wie Schulseelsorger Christian Pulfrich mitteilt. So werden in den kommenden Wochen tägliche „Mensa-Gespräche“ für alle Interessierten angeboten. Lehrkräfte der Fachbereiche Geschichte und Sozialkunde stehen Rede und Antwort, um über die historischen und aktuellen Bedingungen für den Krieg zu berichten, welche Rolle beispielsweise die NATO in dem Krieg einnimmt und warum Putin sagt, dass die Ukraine zu Russland gehöre. An einem anderen Stand stehen die Schulseelsorger und weitere Kollegen für Gespräche zur Verfügung. Es sind verschiedene Themen, die den Schülerinnen und Schülern auf der Seele brennen: Manche Schüler haben ukrainische Wurzeln und sorgen sich um Angehörige. Schülern mit russischen Wurzeln wurde signalisiert, dass es keine Ausgrenzung, kein Mobbing ihnen gegenüber geben darf. Viele andere Schüler haben Ängste, Sorgen und Nöte, die besprochen werden. Zudem haben sie die Möglichkeit, Hoffnungsbitten zu formulieren und an eine Wand zu hängen, so dass daraus eine „Wand der Hoffnung“ entsteht.

Jeden Donnerstag wird in den nächsten Wochen in einer großen Pause zudem ein Friedensgebet in der Kapelle der Schule stattfinden. Die kurze Auszeit aus dem Schulalltag soll den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit geben, ihre Gebete zu formulieren und Gemeinschaft zu erleben. Wie am Gymnasium Marienstatt finden aktuell auch an vielen weiteren katholischen Schulen jeglicher Form Gebete, Gottesdienste und Andachten für den Frieden in der Ukraine statt, wie zum Beispiel am Mariengymnasium in Osnabrück, dem St. Pius-Gymnasium in Münster, dem St.-Michael-Gymnasium in Ahlen, der Marienschule in Saarbrücken, das Windthorst-Gymnasium und dem Gymnasium Marianum in Meppen sowie an verschiedenen Schulen in Trägerschaft des Erzbistums Hamburg.

 

Krieg in der Ukraine: Material für den Unterricht

Was passiert gerade in der Ukraine? Was bedeutet der Krieg für die Menschen, die dort leben? Und was bedeutet er für uns? Diese und viele weitere Fragen stellen sich Kinder und Jugendliche derzeit. Auf unserem Partnerportal rpp-katholisch.de finden Sie Hintergrundinformationen, Tipps für Gespräche mit Kindern über Krieg, Handlungsoptionen und konkretes Unterrichtsmaterial

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Abteilungsleiter Haep: Lasst uns Brücken bauen

Der Leiter der Abteilung Schule und Hochschule des Erzbistums Hamburg, Christopher Haep, zeigte sich in einem offiziellen Statement geschockt und fassungslos angesichts der Gewalt und des Krieges in der Ukraine. Er werde oft gefragt, was man tun könne. „Lasst uns alle – Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an den katholischen Schulen, Schülerinnen und Schüler, Eltern – an die Menschen in der Ukraine denken, ihre Angst, ihre Trauer, ihr unsägliches Leid. Beten wir für diese Menschen. Seien wir wachsam und aufmerksam in Bezug auf Fake News, Lügen und Propaganda, die die eigentlichen Ursachen und Gründe für den Krieg in der Ukraine verschleiern wollen. Treten wir für die Wahrheit ein. Und: Lasst uns, wo auch immer es uns möglich ist, Brücken bauen, für den Frieden eintreten, durch tätige Hilfe unterstützen“, betont Haep in dem Schreiben. Schulen sollen Orte der Offenheit und des Friedens für alle Menschen, gleich welcher Herkunft oder Nationalität sein, so der Abteilungsleiter.

 

 

Tatkräftige Hilfe leisteten unter anderem die Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte und Mitarbeitenden des Maria-Montessori-Schulzentrums in Leipzig. Gemeinsam mit der Pfarrei Philipp Neri sammelte die Schulgemeinschaft Schlafsäcke, Decken und Hygiene-Artikel für die vom Krieg betroffenen Menschen in der Ukraine. Pfarrer Andrzej Glombitza hat einen direkten Kontakt zur polnischen Caritas hergestellt, so dass sichergestellt ist, dass alle gesammelten Sachspenden direkt an die ukrainische Grenze nach Przemyśl sowie zur weiteren Verteilung in die Caritaszentrale nach Warschau gebracht werden. „Die Aktion bei uns in der Schule ist gut angelaufen. Bereits heute am ersten Sammeltag wurden viele Sachspenden in der Schule abgegeben, dazu kamen allein heute sechs große Anlieferungen aus anderen Sammelstellen“, berichtet Schulleiter Sebastian Heider. Die gesammelten Hilfsgüter werden nun in von einem Helferteam der Schule in der Turnhalle sortiert, verpackt und beschriftet.

 

Fotos: Gymnasium St. Michael; J. Dressler; Bistum Dresden-Meißen

(mam)