Empfangen wird der Gast aus Ghana am Morgen von Direktor Markus Oberdörster, Schulleiterin Sabine Schleede-Schmalz, Oberstufenschülerin Carolin Noak und Oberstufenschüler Réné Heinze. „Wir freuen uns, dass wir Bischof Richard unsere Schule zeigen können“, betont Oberdörster. Mache das Werteprofil der Bischöflichen Schule – der Dreiklang aus Kopf. Herz. Charakter. – schließlich deutlich: „Unsere Schülerinnen und Schüler sollen später bereit und fähig sein, in Beruf, Familie und Gesellschaft Verantwortung zu übernehmen.“
Schule zwischen Tradition und Moderne
Der Rundgang führt Bischof Richard durch die verschiedenen Schulgebäude und über das Außengelände. Das Zusammenspiel von moderner Lehre und tief verwurzelter Tradition und klösterlicher Vergangenheit wird besonders bei Eintritt vom modernen Schulgebäude in die Klosterkirche deutlich.
Die Unterschiede von Schule in Ghana und an der Gaesdonck werden den Schülerinnen und Schüler während der Unterrichtsstunde deutlich, in der Bischof Richard einen Einblick in seine Arbeit gibt. „Einige Schülerinnen und Schüler bei uns haben noch nie einen Computer bedient“, berichtet er. Gründe seien der hohe Preis für die Geräte als auch die Tatsache, dass es keine gesicherte Stromversorgung gebe. „Ich selbst habe in meinem Haus erst seit dem 28. Dezember 2020 einen Stromanschluss. Zuvor hatte ich ein Solaraggregat – das war aber leider nicht stark genug, um damit einen Computer zu betreiben“, erzählt der Gast aus Ghana.
Corona-Pandemie hat Auswirkungen auf den Unterricht
Auch die Corona-Pandemie habe Auswirkungen auf den Schulbetrieb, macht er deutlich: „Viele Mädchen sind nachdem die Schulen wieder geöffnet hatten, nicht zurückgekehrt. Das Bild in der Gesellschaft ist noch immer häufig das, dass bei Mädchen der Fokus nicht auf eine umfangreiche schulische Bildung gelegt wird. Aber es wird langsam besser.“
Interreligiöser Dialog ist zentral
In der Kirche Ghanas spielten die Frauen eine unverzichtbare Rolle. „Vieles könnten wir nicht machen, wenn die Frauen sich nicht so stark engagieren würden“, stellt Bischof Richard heraus. Die Schülerinnen und Schüler interessiert zudem das Zusammenleben der unterschiedlichen Religionen, für das sich der Gast aus Ghana einsetzt. „Die meisten Muslime sind offen, und man lebt friedlich zusammen“, sagt er. Aber, und das verschweigt er nicht, es gebe auch solche, die nicht an einem Zusammenleben und einem Dialog interessiert seien. Auch beim Weltmissionsmonat des Hilfswerks missio dreht sich in diesem Jahr alles um den interreligiösen Dialog. Die Aktion steht unter dem Leitwort „Lasst uns nicht müde werden, das Gute zu tun. (Gal 6,9)“.
Bei einer Frage zur Feier der Gottesdienste im Vergleich Ghana und Deutschland muss Bischof Richard schmunzeln: „Wenn man in Deutschland nach 45 Minuten in der Regel schon fertig ist mit dem Gottesdienst, sind wir in Ghana nach der Zeit erst bei der Predigt“, sagt er und lacht.
(Bistum Münster/mam)