Einsatz für Katholische Schulen in freier Trägerschaft
Im Rahmen seiner Aufgabe als Schulbischof wurde Becker nicht müde, die Bedeutung Katholischer Schulen für die Gesellschaft und die Menschen zu hervorzuheben, wie zuletzt beim Bundeskongress Katholische Schulen in Erfurt. Durch die Basis ihres christlichen Menschenbildes hätten Katholische Schulen ein besonderes Potenzial dazu beizutragen, dass sich Kinder und Jugendliche als Person entfalten können, sagte der Kommissionsvorsitzende bei der Veranstaltung im Mai 2022. „Der Umgang mit Pluralität und Diversität muss gelernt und eingeübt werden", so der Erzbischof von Paderborn. Es erfordere eine Demokratieerziehung, die Kinder und Jugendliche zur Übernahme von Freiheit und Demokratie befähige. Für Pädagoginnen und Pädagogen bedeute das, Haltung zu zeigen und demokratische Werte zu vermitteln. Die Kirchen könnten so durch die konfessionellen Schulen „einen substanziellen Dienst an der Gesellschaft und am Menschen leisten.“
Becker: Die Frage nach Gott offenhalten
Katholische Schulen dürften Schülerinnen und Schüler mit ihrem Glauben und ihren Ansichten aber auf keinen Fall überwältigen oder indoktrinieren, ergänzte Becker. "Aber sie können Kinder und Jugendliche einladen, eine andere, eine transzendente Perspektive wahrzunehmen und den Horizont zu weiten, indem sie die Frage nach Gott offenhalten." Für die Kirche seien die Katholischen Schulen somit unverzichtbar, „da sie durch ein äußerst anerkanntes, qualitätvolles kirchliches Angebot zur Präsenz und Sichtbarkeit der Kirche in der Gesellschaft beitragen und noch sehr geschätzt und nachgefragt werden“, so der Schulbischof.
„Prototyp eines guten Lehrers“
Was für ihn einen guten Lehrer ausmache, erklärte der Pädagoge und Theologe einmal im Rahmen eines Fortbildungstages im Erzbistum Paderborn. In seiner Predigt bezeichnete er Jesus als „Prototyp eines guten Lehrers“. „Jesus lehrt das, was er ist – und er ist das, was er lehrt“, so Becker. „Kinder spüren genau, ob etwas echt ist.“ Lehrende könnten durch ihre Haltung jungen Menschen Schlechtes zusprechen und sie klein machen. „Sie können ihnen aber auch Gutes zusagen und sie damit segnen“, so der Paderborner Erzbischof. Er warnte eindringlich davor, Kinder in Schubladen zu stecken: „Jedes Kind geht seinen eigenen Weg und hat seine besondere religiöse Wissbegierde und Kreativität.“ Ein guter Rat, der gültig bleibt – auch über die Amtszeit von Schulbischof Hans-Josef Becker hinaus.
(mam/pdp)