„Bildung ist elementar für die Fragen unserer Zeit“

  • Bildungsauftrag der Kirche | 30.09.2021

Erzbischof Hans-Josef Becker hat anlässlich des Studientages „Die Zukunft Katholischer Schulen gestalten“ im Erzbistum Paderborn zur klaren Profilbildung kirchlicher Schulen aufgerufen. „Um Zukunft zu gestalten, müssen sich die Schulen darüber klar werden, wer sie sind, was ihr Auftrag in der Kirche ist und wie sie diesen in der je eigenen Art und Weise jetzt und künftig umsetzen wollen“, sagte Erzbischof von Paderborn bei der Veranstaltung am 25. August. Becker ist zugleich Vorsitzender der Kommission für Erziehung und Schule der Deutschen Bischofskonferenz.

 

Der Studientag war Teil des von der Universität Paderborn durchgeführten Forschungsprojektes „Katholische Schulen – Profilbildung stärken“, mit dem das Erzbistum Paderborn seine Schulen in ihrer Entwicklung begleitet. „Schule und Bildung gehören zur DNA des Erzbistums Paderborn“, machte Erzbischof Hans-Josef Becker in seinem Grußwort mit Verweis auf die lange Tradition von Bildungseinrichtungen in der westfälischen Erzdiözese klar. Kirche habe sich „immer wieder Herausforderungen stellen und für die jeweilige Zeit passende Antworten finden müssen, ohne ihre eigene Identität dabei zu schwächen.“ Der Bereich der Bildung sei dabei stets „ein elementarer Bestandteil der Antworten auf die Fragen der jeweiligen Zeit“ gewesen.

Zugleich gute Schule und Ort gelebten Glaubens

Daher sei es umso wichtiger, dass gerade jetzt in einer Zeit des „großen Suchen und Ringens nach der für unsere Zeit richtigen Gestalt von Kirche“ die Frage gestellt werde, „welche Rolle die katholischen Schulen im Erzbistum Paderborn zukünftig einnehmen und welche Anforderungen daraus für das Profil einer katholischen Schule erwachsen“, erklärte der Paderborner Erzbischof. Schulen seien als pastorale Orte wichtige Lebensräume für junge Menschen, an denen diese mit Religion und Glaube in Kontakt kommen: „Katholische Schulen müssen es in den nächsten Jahren schaffen, zugleich ‚gute Schule‘ und ein verlässlicher Ort gelebten Glaubens zu sein“, forderte Erzbischof Becker.

Hohes Interesse am Bildungsangebot der Kirche

Prälat Thomas Dornseifer, Leiter des Bereiches Pastorales Personal im Erzbischöflichen Generalvikariat Paderborn und stellvertretender Generalvikar, unterstrich das hohe Interesse am Bildungsangebot der Kirche. Von einer schwindenden Bindungswirkung der Kirche sei „an den katholischen Schulen des Erzbistums Paderborn wenig zu spüren“. Katholische Schulen würden seit Jahren eine unvermindert große Resonanz erleben – auch von Mitgliedern anderer christlicher Konfessionen, Angehörigen anderer Religionen und Menschen ohne religiöse Bindung. Die Nachfrage sei so groß, dass nicht alle Aufnahmewünsche erfüllt werden könnten, berichtete Prälat Dornseifer.

Neu-Positionierung in pluraler Welt

Diese hohe Nachfrage eröffnet eines der entscheidenden Felder für die künftige Profilbildung kirchlicher Schulen, der sich der Studientag „Die Zukunft Katholischer Schulen gestalten – religiöse Profilbildung unter heterogenen Bedingungen“ im Paderborner Bildungs- und Tagungshaus Liborianum widmete. Zentral ging es darum, wie katholische Schulen sich in einer zunehmend säkularen und weltanschaulich-pluralen Gesellschaft aufstellen können. Daraus leiten sich wichtige Fragen ab, beispielsweise: Wie können Katholische Schulen ihrer konfessionellen Prägung treu bleiben und gleichzeitig den unterschiedlichen Bedürfnissen der Akteure gerecht werden? Wie können sie ihr Bildungsverständnis aus dem Evangelium deutlicher konkretisieren? Wie können interkulturelle Bildung und interkonfessionelle sowie interreligiöse Dialogfähigkeit zu Schwerpunkten des Profils ausgebaut werden?

Raum schaffen

Der promovierte Theologe Oliver Reis, Professor für Religionspädagogik an der Universität Paderborn, leitet das Forschungsprojekt „Katholische Schulen – Profilbildung stärken“ in Kooperation mit dem Erzbistum Paderborn. In einem Impulsvortrag gab er beim Studientag erste Einblicke in das Projekt. „Zentrales Ergebnis der bisherigen Teilstudien ist, dass die Schulen engagiert darum ringen, sich in einer säkularen Umwelt zu behaupten“, hielt Reis fest. „Mit ausdrücklichen Bezügen zur katholischen Kirche als Institution, zu katholischen Ritualen oder inhaltlichen Bezügen zur Glaubenslehre tun sich die Schulen aber schwer.“ Diese würden an den Rand des Schullebens wandern, die Mitte werde vom professionellen Schulbetrieb dominiert, der die Kräfte der Akteure binde, berichtete der Hochschullehrer. In verschiedenen Projekten werde mit den Schulen nun daran gearbeitet, das Verhältnis neu zu bestimmen und für Religion – „durchaus in einem pluralen und offenen Sinn“ – Raum zu schaffen.

(pdp / mam)

 

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