Von Riesenschnecken und Robotern

  • Bildung um des Menschen willen | 28.01.2022

Zwei flexible Stunden pro Woche für das Herzensprojekt: Am Gymnasium Marianum in Meppen ist das im Rahmen des sogenannten Forder-Förder-Projekts möglich. Das Angebot ist ein zentraler Baustein der schuleigenen Begabtenförderung. Teilnehmen können Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen 7 bis 13, in Ausnahmefällen auch der Jahrgänge 5 und 6. Unterstützt werden sie bei ihren Projekten von Mentorinnen und Mentoren aus dem Lehrerkollegium.

 

Bis zu 30 Zentimeter lang, ein bisschen schleimig und in einigen Ländern Afrikas und Asiens eine Delikatesse: Die Große Achatschnecke ist eine besondere Erscheinung. Und in ihrer Besonderheit so faszinierend, dass sich die Siebtklässlerin Sophie Poll im Rahmen des diesjährigen Forder-Förder-Projekts (kurz FFP) am Gymnasium Marianum mit dieser Schneckenart näher befassen möchte. Genauer gesagt: Sophie möchte die Schnecken selbst züchten und die Aufzucht dokumentieren. Zurzeit sind die Schnecken aber noch Eier. Und ihre Aufzucht und Haltung eine echte Herausforderung: Die Eier müssen in Sophies Terrarium unter perfekten Bedingungen gedeihen – ideal sind konstante 24 °C und eine Luftfeuchtigkeit von 75 bis 80 Prozent.

Die Aufzucht und Pflege der Großen Achatschnecken betreibt Sophie zuhause. In der Schule will Sophie noch mehr über die Riesenschnecken und ihre Bedürfnisse lernen: Sie recherchiert, dokumentiert ihre Aufzucht und reorganisiert Fotomaterial. Dafür bietet ihr das Forder-Förder-Projekt Zeit und Raum: Sophie darf sich jede Woche zwei Stunden aus dem Unterricht „herausdrehen“ und zum Beispiel in der großzügigen Mediathek der Katholischen Schule arbeiten.

Eingebettet ist das FFP in das umfangreiche Konzept zur Begabungsförderung des Gymnasiums in Trägerschaft der Schulstiftung im Bistum Osnabrück, um besonderen Interessen und Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler bestmöglichen Raum zu geben. Um am Foder-Förder-Projekt teilnehmen zu können, müssen Schülerinnen und Schüler wie Sophie von den Lehrkräften vorgeschlagen werden. Voraussetzung dafür ist, dass die Interessen und Begabungen der Jugendlichen über den reinen Unterrichtsalltag hinausgehen.

Projekte von Roboterprogrammierung bis Igelschutz

Die große Freiheit, die Sophie in dem Projekt genießt, zahlt sich aus: Die Motivation ist hoch, bei ihr wie bei den anderen 17 Teilnehmenden des FFP: Die Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen 5 bis 12 haben die Kapazitäten, um auch mal im Unterricht zu fehlen, und dürfen die Zeit dafür nutzen, um an einem selbstgewählten Projekt zu arbeiten. Und da ist dann wirklich alles dabei: Es gibt Schülerinnen und Schüler, die Spiele oder Roboter programmieren, eine eigene Kunstausstellung planen, Geschichten schreiben, Studien durchführen, sich mit der didaktischen Aufbereitung einer Einheit zum Schutz von Igeln beschäftigen oder zum Thema „Inka“ oder „Sport im antiken Rom“ recherchieren, schreiben und Filme drehen. Neben der Auseinandersetzung mit ihren Herzensthemen lernen die Teilnehmenden auch noch eine Menge über (Selbst-) Organisation und stärken ihr Durchhaltevermögen – eine Win-Win-Situation.

Begleitet werden sie dabei von den Mentoren Sebastian Voß, Tim Fiebig und Christiane Maucher – alle Lehrer am Gymnasium Marianum –, die sie auf ihrem Weg zum fertigen Produkt unterstützen. Die Schülerinnen und Schüler sind selbst dafür verantwortlich, sich über die verpassten Unterrichtsinhalte zu informieren. Dafür wählen sie unter den MitschülerInnen einen Paten oder eine Patin aus, die sie über Hausaufgaben und Materialien auf dem Laufenden halten. Darüber hinaus kooperiert das Marianum in der Begabungsförderung mit dem Internationalen Centrum für Begabungsforschung (icfb) der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Das beinhaltet unter anderem die wissenschaftliche Begleitung verschiedener Förderangebote der Schule, eine gemeinsame Herbstakademie sowie die Zusammenarbeit mit Studierenden.

Vorstellung am Forschernachmittag

So viel Aufwand der FFP-Teilnehmenden will selbstverständlich belohnt werden: Die Schülerinnen und Schüler haben fast das ganze Schuljahr Zeit, um an ihren Projekten zu arbeiten – und sollen natürlich im kommenden Frühsommer die Gelegenheit haben, ihre Produkte und Ergebnisse der Öffentlichkeit vorzustellen. Geplant ist ein Forschernachmittag, an dem die Teilnehmenden ihren Mitschülern, Eltern, Lehrkräften und anderen Besuchern zeigen können, was sie geleistet haben.

 

Von Christiane Maucher und Tim Fiebig / mam

 

Kontakt:

Gymnasium Marianum

Herzog-Arenberg-Str. 65

49716 Meppen

Tel.: 05931/9227-0

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