Mit dem neuen Projekt „BrückenWerk – Wege zum erfolgreichen Weiter“ reagieren das Schulwerk und die Universität Augsburg zum einen auf durch die pandemiebedingten Schulschließungen entstandene Bildungslücken und zum anderen auf eine geringe Praxis in den Anfangssemestern der Lehramtsausbildung. Zwei Wochen in den Sommerferien werden Studierende Förderunterricht an den insgesamt 31 Realschulen und Gymnasien des Schulwerks Augsburg geben. Die Schülerinnen und Schüler erhalten dabei in Kleingruppen von maximal fünf Lernenden individuelle Unterstützung bei Leistungsdefiziten. „Dabei bekommen unsere Studierenden früh einen äußerst wertvollen Einblick in den realen Leistungsstand von Lernenden und können selbstständig in einem idealen Setting, weil immer bestens begleitet, Erfahrungen mit der pädagogischen Herausforderung „individuelles Lernen“ sammeln“, erläutert Professor Klaus Zierer, Ordinarius für Schulpädagogik an der Universität Augsburg, den Ansatz, der für ihn eine Bereicherung der gängigen Lehrerbildung darstellt.
Studierende werden an der Uni auf Förderunterricht vorbereitet
Für die Schulen sind die studentischen Kräfte nach Angaben des Trägers eine willkommene Unterstützung, um den Schülerinnen und Schülern eine konkrete Perspektive für das nächste Schuljahr geben zu können. Peter Kosak, Direktor des Schulwerks der Diözese Augsburg, der bereits bei einigen Projekten mit Professor Zierer zusammengearbeitet hat, freut sich über den hohen pädagogisch-didaktischen Standard, der bei „BrückenWerk“ gewährleistet ist: „Die Studierenden gehen auf der Basis einer eigens dafür erarbeiteten wissenschaftlichen Grundlage in die Lerngruppen und werden hierfür in einem speziellen Seminar an der Uni vorbereitet. So können wir ein sehr fundiertes Förderelement anbieten, das dem schülerorientierten Profil unserer Schulen entspricht.“
Zwei Wochen täglich vier Stunden individuell lernen
Auf Basis von kostenfrei zur Verfügung gestelltem Übungsmaterial des STARK-Verlag und eingeleitet von einer darauf zugeschnittenen digitalen Lernstandard-Analyse widmen sich zu Beginn und am Ende der Sommerferien die „BrückenWerk“-Lehrkräfte täglich vier Stunden den persönlichen Bedürfnissen der Lernenden. Diese erhalten den Service zu einem geringen Materialkostenbeitrag von 25 Euro, nachdem ihnen die freiwillige Teilnahme von den Lehrkräften ihrer Schule empfohlen wurde. Die Vorbereitungen für die Tests beginnen ab Mai, wenn die Notenlage der Schülerinnen und Schüler absehbar wird. Die Eltern werden nach ihrer Zustimmung über ein Webinar zum Thema Lernschwierigkeiten einbezogen und ebenso wie ihre Kinder zu einem Feedback am Ende des Programms aufgefordert.
Kosten werden vom Schulwerk übernommen
Die Verzahnung von Schule und Universität zeigt sich zudem darin, dass die Studierenden in ihrer Einsatzschule vor und nach Projektbeginn an einem obligatorischen Blockpraktikum teilnehmen und so Kontakt zur Schule sowie den Schülerinnen und Schülern aufbauen können. Die Vergütung der „Brückenwerk“-Lehrkräfte und die Bereitstellung des Materials übernimmt das Schulwerk der Diözese Augsburg. Für Peter Kosak ist der Aufwand allemal gerechtfertigt: „Mit diesem Angebot leisten wir einen entscheidenden Beitrag zu mehr Bildungsgerechtigkeit und tragen dazu bei, die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Schülerinnen und Schüler unserer Schulen abzufedern“. Bei den Studierenden der Universität Augsburg trifft die Sommerschule auf großes Interesse. Bisher haben sich nach Angaben des Schulwerks bereits rund 100 Lehramtsstudierende für die Teilnahme an dem Projekt angemeldet.
(mam)