Mission: Qualitätsentwicklung

  • Fortbildungen | 13.06.2017

Die Nachfrage nach einem Schulplatz übertrifft das Angebot an vielen katholischen Schulstandorten in Hamburg seit langem. Eltern erwarten eine besondere Bildungsqualität, Werteerziehung und Gemeinschaft an konfessionellen Privatschulen. Doch wie steht es wirklich, um methodisch-didaktisches Handeln, Unterrichtsorganisation, Schulentwicklung und Schulkultur? Eine erste umfassende konfessionelle Privatschul-Untersuchung hat sich mit diesen Fragen beschäftigt.

Gemeinsam mit Hamburgs Schulsenator Ties Rabe (Foto mitte) und Generalvikar Ansgar Thim (Foto rechts) diskutierten rund 70 Inspektoren, Schulleiter und Wissenschaftler aus Hamburg und Ostdeutschland Anfang Juni die Ergebnisse einer ersten umfassenden konfessionellen Schulinspektion. "Ich bin sehr dankbar, dass sich unsere Kirche mit ihren Schulen frühzeitig der so wichtigen Qualitätsdebatte gestellt hat", erklärte Thim mit Blick auf den Start der Schulinspektion im Jahr 2011. "Unsere Schulen haben einen großen Anteil an der Wertevermittlung in unserer Gesellschaft", so Thim. Ziel müsse es sein, die Lernqualität weiterhin beständig zu steigern. "Wir wollen immer mit an der Spitze stehen. Lassen Sie uns um die bestmögliche Bildung und Erziehung ringen", erklärte der Generalvikar. Pisa habe Schwung gebracht und Pisa bleibe eine Verpflichtung, so Thim.

Erste Ergebnisse

Wichtige Ergebnisse der Schuluntersuchung stellte Norbert Sommer, Professor an der Universität Osnabrück, vor. Demnach wird unter anderem das Unterrichts- und Schulklima an konfessionellen Schulen als "besonders stark" bewertet. Die strategische Schulentwicklung, so die Analyse, ist an Grundschulen noch ausgeprägter als an weiterführenden Schulen. Eltern heben in besonderem Maße die hohe Einsatzbereitschaft der Lehrer und Erzieher hervor.

Grundlage für Weiterentwicklung

Für eine Überraschung sorgten die Stadtteilschulen: Sie können sich im Bereich der Unterrichtsstrukturierung auf hohem Niveau mit den Gymnasien messen. Besonders positiv - "überdurchschnittlich" - wird das Schulleitungshandeln bewertet. "Wir werden uns auf diesen guten Ergebnissen nicht ausruhen, sondern gemeinsam die Prozesse zur Optimierung des Unterrichts weiter vorantreiben", versprach Christopher Haep, Abteilungsleiter Schule und Hochschule (Foto links). Die Analyseergebnisse seien dafür eine hervorragende Grundlage.

"Seit an Seit" von Stadt und Erzbistum Hamburg

Schulsenator Ties Rabe dankte den Katholischen Schulen, die seit Jahrzehnten ein wichtiger Bestandteil der Hamburger Schullandschaft seien. "Wir wissen Sie an unserer Seite, wenn es darum geht, allen Schülerinnen und Schülern in Hamburg ein gutes Schulangebot zu machen", sagte Rabe. Auch bei der Schulinspektion gebe es nun ein "Seit an Seit" von Stadt und Erzbistum Hamburg. "Ich ärgere mich fast ein wenig, dass ich Sie nicht erfunden habe", blickte Rabe mit einem Lächeln auf die Einführung der Inspektion an den Hamburger Schulen durch die damalige Bildungssenatorin Alexandra Dinges-Dierig (CDU). "Das ist eine große und wichtige Aufgabe, der wir uns gemeinsam stellen", so Rabe. Es gehe darum, mögliche Verbesserungsprozesse aufzuzeigen und konstruktive Veränderungen vorzunehmen. "Wir haben gute Erfahrungen mit unserer Feedback-Kultur gemacht", erklärte der Schulsenator mit Blick auf die Auswertungen der Untersuchung und ergänzte: "Die wahre Kraft schlummert in den Schulen selbst."

Kooperation der Bistümer im Norden und Osten

Vor sechs Jahren suchte das Erzbistum Hamburg - der größte freie Schulträger in der Millionenmetropole - den Schulterschluss mit den Bistümern Erfurt, Magdeburg, Dresden-Meißen sowie mit der für Mecklenburg und Schleswig-Holstein zuständigen Bernostiftung, um als Gemeinsame Katholische Schulinspektion (GKSI) für die insgesamt 41 Katholischen Schulen im Norden und Osten Deutschlands ein eigenständiges Evaluationsverfahren zur Qualitätsprüfung aufzubauen. Das methodische Konzept wurde im Wesentlichen vom Niedersächsischen Landesinstitut für schulische Qualitätsentwicklung übernommen und durch eigene Qualitätskriterien ergänzt. So wurde beispielsweise das "katholische Proprium", wie schulpastorale Initiativen, systematisch beleuchtet und bewertet. Die fünf Schulträger bildeten in den vergangenen Jahren insgesamt 35 Lehrkräfte zu Inspektoren aus - langjährige bewährte Praktiker, die in Teams Schulen anderer Träger evaluierten.

Die nächste Inspektionsrunde "GKSI 2.0" startet im Jahr 2018 und soll 2023 abgeschlossen sein. Erstmals werden dann die Katholischen Schulen im Erzbistum Berlin dabei sein.

Erzbistum Hamburg /mam

Kontakt:

Gemeinsame Katholische Schulinspektion (GKSI)

https://www.gksi.de/

 

Katholische Schulen im Erzbistum Hamburg

http://kseh.de/