Jungen in den Blick nehmen

  • Fortbildungen | 18.12.2017

Warum bleiben Jungen in den schulischen Leistungen oft hinter ihren weiblichen Altersgenossen zurück? Und wie können sie in der Schule besser gefördert werden? Diese und viele weitere Fragen rund um das Thema Jungenpädagogik standen am 13. und 14. Dezember bei einem bundesweiten Symposium in Würzburg zur Diskussion, zu dem das Katholische Schulwerk in Bayern Vertreter aller Katholischer Schulen in Deutschland eingeladen hatte. Der Titel der Veranstaltung lautete "Typisch Junge! - Wie geht Jungenpädagogik?".

 

Jungen gelten in der heutigen Zeit oft als Bildungsverlierer. Sie haben in der Regel schlechtere Noten, drehen häufiger eine "Ehrenrunde" in der Schule und sind öfter gewalttätig oder verhaltensauffällig als ihre weiblichen Altersgenossen. Doch nicht nur das: Allein die im Unterricht geltenden Regeln zu befolgen, erscheint vielen Jungen unmöglich. Aus diesen Gründen sprechen manche gar von einer Krise der Jungen, andere sogar von einer Jungenkatastrophe. Fakt ist: Jungen geraten im deutschen Bildungssystem immer mehr in eine Abseitsposition.

Jungenpädagogik - aber wie?

Dieses Szenario mag vielen Lehrerinnen und Lehrern sowie Eltern bekannt erscheinen. Doch warum haben Jungen im Vergleich zu Mädchen oftmals weniger Erfolg in der Schule? Wie kann Pädagogik gezielt Jungen in den Blick nehmen? Wo liegen die Schwierigkeiten bei der Jungenförderung? Und wie kann der Blick von den Defiziten hin zu den Potenzialen gelingen?

Experten aus Theorie und Praxis geben Antworten

Experten aus Theorie und Praxis gaben im Rahmen des Symposiums Antworten auf diese Fragen. Der Pädagoge und Geschlechterforscher Reinhard Winter beispielsweise riet den Lehrkräften, das Männliche zu fördern. Das pädagogische Konzept einer jeden Schule sollte erwünschte Facetten des gelingenden Männlichen beschreiben, sagte Winter. Zudem meint er, dass Schule auch Handlungs- und Bewegungsschule sein müsse, die vielfältige Bewegungsangebote in den Unterricht integriere. Ursula Kessels, die an der Freien Universität in Berlin zu Geschlecht und Bildung forscht, betonte, Jungen könnten sich als „richtiger Junge“ inszenieren, indem sie sich in der Schule nicht anstrengen und als faul präsentieren. Dass dies funktioniere, liege an den vorherrschenden Stereotypen über die Geschlechter und über Lernen und Leistung. Hier sollten die Veränderungsprozesse ansetzen.

Abgerundet wurde die Veranstaltung durch ein heiteres Abendprogramm des Würzburger Kabarettisten Andy Sauerwein.

 

Referent Reinhard Winter und Moderatorin Susanne Sachenbacher - © Katholisches Schulwerk in Bayern

 

Von links nach rechts: Hans-Dieter Franke (Schulreferent im Erzbistum Bamberg), Johann Gröber (Geschäftsführer der Schulstiftung der Diözese Regensburg), Lukas Schreiber (Leiter des Referats Erziehung und Schule der Deutschen Bischofskonferenz), Susanne Sachenbacher (Referentin des Schulwerks für Fortbildungen), Peter Tezzele (Leitender Pädagoge des Schulwerks), Andreas Hatzung (Direktor des Schulwerks), Domvikar Rainer Schinko (Internatsdirektor der Regensburger Domspatzen), Peter Billig (Schulleiter a.D. am Collegium Josephinum in Bonn) - © Katholisches Schulwerk in Bayern

 


Von Susanne Sachenbacher / mam

 

Kontakt:

Katholisches Schulwerk in Bayern

Adolf-Kolping-Str. 4

80336 München

Tel.: 089/555-266

https://www.schulwerk-bayern.de

 

Den Flyer zur Veranstaltung "Typisch Junge! Wie geht Jungenpädagogik?" können Sie sich hier anschauen und herunterladen:

Bundesweites Symposium "Typisch Junge! Wie geht Jungenpädagogik?"